Die Kansas City Chiefs haben den 57. Super Bowl gewonnen. In Glendale/Arizona besiegte das Team des Quarterbacks Patrick Mahomes die Philadelphia Eagles in einem denkwürdigen Spiel mit 38:35 (7:7, 7:17, 7:3, 17:8). Mahomes war es allerdings nicht direkt vorbehalten, in der dramatischen Partie für den Schlusspunkt zu sorgen. Für den zeichnete Kicker Harrison Butker verantwortlich, der acht Sekunden vor Ablauf der Spielzeit das entscheidende Field Goal erzielte und damit die entscheidenden drei Punkte zum Super-Bowl-Triumph. Mahomes, der drei Touchdowns warf und 182 Yards in der Luft erzielte, wurde zum MVP gewählt. „Wir sind Super-Bowl-Champion. Let's go“, rief der überragende Quarterback bei der Siegerehrung auf der kleinen Bühne im State Farm Stadium.
Die NFL und American Football sind großes Sportkino – zahlreiche Dramen, noch mehr Heldengeschichten hat der Super Bowl hervorgebracht. Die 67.827 Zuschauer im State Farm Stadium der Arizona Cardinals wurden Augenzeugen eines erinnerungswürdigen Schlagabtauschs. Das Bruderduell der Kelces zwischen Travis (33) auf Seiten der Chiefs und Jason (35) bei den Eagles ging an Travis. Mahomes entschied das größte Spiel des Jahres, in dem sich erstmals zwei schwarze Quarterbacks gegenüberstanden, gegen Jalen Hurts für sich. Hurts lief zwar selbst dreimal in die Endzone, aber das genügte nicht. Als der letzte Wurf der Eagles mit vier Sekunden Restspielzeit abgefangen war, kannte der Chiefs-Jubel keine Grenzen mehr. Mahomes, die anderen Spieler sowie Chiefs-Trainer Andy Reid lagen sich in den Armen und feierten im Konfetti-Regen.
Dass der Super Bowl und die NFL auch immer eine große Bühne sind, wurde vor Anpfiff wieder deutlich: Emotional wurde als, als Damar Hamlin den Rasen betrat und all seinen Lebensrettern dankte. Der 24-Jährige von den Buffalo Bills hatte Anfang Januar während eines Spiels einen Herzstillstand erlitten. In Glendale begegnete er nun allen Menschen, die ihm zum Überleben und zur Genesung verholfen hatten. Davor gab es bereits einen Einspieler, bei dem sich Wolodymyr Selenskyi Worte an die US-Bevölkerung richtete. Der Einspieler mit dem Präsidenten der Ukraine, die vor gut einem Jahr von Russland überfallen und in einen Krieg gezwungen wurde, endete mit: Wer, wenn nicht wir. Sport und Politik – was Fußball-Weltverband Fifa und das Internationale Olympische Komitee sich stets verbitten, sorgt bei der NFL nicht für Kopfschmerzen.
Schock für die Chiefs: Mahomes am Knöchel verletzt
Doch dann ging es auch los mit dem Super Bowl: Und beide Mannschaften legten einen glanzvollen Start hin. Im ersten Angriffszug übernahm Eagles-Quarterback Jalen Hurts per Sneak den letzten Yard, Philadelphia ging mit 7:0 in Führung. Die Antwort von Patrick Mahomes und den Kansas City Chiefs ließ nicht lange auf sich warten: 18-Yards-Pass auf seine Lieblingsanspielstation Travis Kelce. Ausgleich und eine Seltenheit: Vor diesen beiden Teams hatten nur die Green Bay Packers und die Denver Broncos 1998 gleich die beiden ersten Drives mit Touchdowns abgeschlossen.
Das zweite Viertel war erst wenige Sekunden alt, da führten die Eagles erneut: Für die Chiefs hatte zuvor Harrison Butker ein Field Goal aus 37 Yards ans Torgestänge gesetzt, nun bediente Hurts seinen Wide Receiver AJ Brown mit einem Zuckerpass über 45 Yards zum Touchdown und dem 14:7. Und wieder hatte Kansas die richtige Reaktion: Hurts ließ den Ball fallen, Nick Bolten nahm ihn auf und lief zum 14:14 in die Endzone.
Die Eagles machten vor der Pause den insgesamt besseren Eindruck. Hurts warf wie eine Präzisionsmaschine. Und wenn alle Passempfänger gedeckt waren, lief er eben selbst in die Endzone – so wie beim 21:14. Der 24-Jährige ist damit der erste Quarterback mit zwei erlaufenen und einem geworfenen Touchdown im Super Bowl. Philadelphia erhöhte durch Jake Elliott per Field Goal mit Ablauf der Spielzeit auf 24:14. Beim Abgang in die Kabinen waren aber alle Augen auf Mahomes gerichtet: Der wertvollste Spieler der regulären Saison war von T.J. Edwards zu Fall gebracht worden und hatte fortan Schmerzen am ohnehin schon lädierten rechten Knöchel.
Die Erlösung kam für die Chiefs-Fans schnell: Mahomes kam zurück aufs Spielfeld und leitete gleich den nächsten Angriff in die Wege, den Running Back Isiah Pacheco mit dem 21:24 abschloss. Es hätte für Kansas City kaum besser laufen können: Hurts passte beim nächsten Eagles-Angriff nach rechts auf Miles Sanders, der den Ball fallen ließ. Bolton jubelte erneut in der Endzone – aber zu früh. Die Schiedsrichter werteten den Pass als unvollständig, Philadelphia kam durch ein weiteres Field Goal von Elliott zum 27:21.
So ging es auch ins letzte Viertel – und die Chiefs zeigten ihre unglaublichen Comeback-Qualitäten. Wie schon 2020, als Patrick Mahomes seinen ersten Super Bowl gegen die San Francisco 49ers gewann, machte Kansas den Rückstand wett. Erst bediente Mahomes Kadarius Toney zum Touchdown – das 28:27 war die erste Führung für Kansas in diesem Spiel. Die starke Abwehr der Chiefs zwang dann Hurts erneut in die Knie, die Eagles mussten punten. Toney brachte den Ball über 65 Yards zurück an die Vier-Yard-Linie der Eagles. Mahomes zum völlig alleingelassenen Skyy Moore – 35:27, alle Trümpfe lagen nun bei Kansas.
Chiefs gewinnen mit dem letzten Angriff den Super Bowl 2023
Aber Philadelphia gab sich auch nicht geschlagen: Ein Traumpass von Hurts, der den Rekord von Steve McNair für die meisten gelaufenen Yards eines Quarterbacks brach, auf DeVonta Smith an den Rand der Chiefs-Endzone, und Hurts vollendet mit seinem dritten Touchdown. Die Anschließende Two-Point-Conversion brachte das 35:35.
5:15 Minuten waren da noch zu spielen - und das genügte Kansas City. Jerrick McKinnon hätte 1:35 Minuten vor dem Schluss den Touchdown erzielen können, ging jedoch einen Yard vor der Endzone zu Boden. Die Chiefs ließen die Zeit runterlaufen und Harrison Butker die entscheidenden Punkte zum 38:35 erzielen. Der Super Bowl geht nach Kansas City.